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Jugendgerecht vor Ort

Freiraum in der Praxis - das PLATZprojekt Hannover

Platzprojekt Hannover Foto & (c) Jamuna Putzke

In der Referenzkommune Hannover entsteht seit 2013 ein ganz besonderer Freiraum: Aus einer Brachfläche ist ein sich beständig weiter entwickelnder, lebendiger Freiraum geworden. Wir haben mit Jamuna Putzke vom PlatzProjekt e.V. gesprochen.

Die zentrale Idee des PLATZprojektes - Warum macht ihr das?
Die Keimzelle des PLATZprojektes ist der 2er Skateboarding e.V. auf der Fläche direkt nebenan. Dieser entstand vor 11 Jahren, als Jugendliche auf einer Brachfläche eine Betonplatte entdeckten und begannen, auf dieser Fläche weitere Betonrampen zu bauen. Durch diese Erfahrung der Selbstwirksamkeit haben die jungen Menschen über die Jahre den Skatepark immer weiterausgebaut - inzwischen ist er der größte DIY Park Europas.
Direkt neben dem Skatepark befand sich eine weitere Brachfläche, welche zum Teil mit Bäumen zuwuchs und zum Teil als Parkplatz genutzt wurde. Durch die Ausschreibung „Jugend.Stadt.Labor“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Jahre 2013 entstand die Idee, diese Fläche Menschen zugänglich zu machen, die Raum für ihre Ideen brauchen - Raum, den sie in der Stadt teuer und meist langfristig anmieten müssten, um dann vielleicht zu merken, dass ihre Idee gar nicht funktioniert. Außerdem bietet der Platz die Möglichkeit, den Weg von der Idee zur Realisierung so unkompliziert, unbürokratisch und einfach wie möglich zu gestalten um Hindernisse, die einer Realisierung in der Welt außerhalb des PLATZES im Weg stehen, so gut wie möglich abzubauen. Und selbst wenn man mit seiner Idee scheitern sollte, hat man vieles gelernt, was man anderen mit auf den Weg geben kann.

Was macht das PLATZprojekt zum Freiraum für junge Menschen?
Der Platz ist ein selbstorganisierter und selbstverwalteter Ort, an dem junge Menschen niedrigschwellig Beteiligung erfahren und sich und ihre Ideen weiter entwickeln können. Es gibt keine Hierarchien, und wer mitmachen möchte, kann dies einfach machen.
Auf dem Platz haben die jungen Menschen die Möglichkeit recht schnell Reaktionen auf ihre Handlungen zu bekommen und lernen, mit diesen umzugehen. Sie finden viele Ansprechpartnerinnen und -partner, die sie bei der Umsetzung ihrer Ideen unterstützen. Bereits nach kurzer Zeit werden neue handwerkliche und zwischenmenschliche Fähigkeiten sichtbar.
Der Platz als Verein organisiert sich über ein großes Netz von ehrenamtlichen Mitarbeitern, welche vor allem die bürokratische Organisation im Blick haben. Jedes Projekt verwaltet, finanziert und organisiert sich selbst. In monatlichen Plenen werden neue Ideen vorgestellt, Aufgaben oder aktuelle Anfragen besprochen, je nach eigener Kapazität bringt sich jede und jeder so stark ein, wie er oder sie kann. Interessierte sind herzlich eingeladen an diesen Treffen teilzunehmen und können auch sofort Aufgaben übernehmen.

Was war für eure Entwicklung als Freiraum förderlich, und welche Unterstützung wünscht ihr euch für die Zukunft?
Ein Großteil der Organisation macht das Prinzip der Do-ocracy aus. Das bedeutet, die Verantwortung liegt bei demjenigen, der handelt. Durch dieses Prinzip ist auf dem Platz bereits vieles entstanden, das Prinzip hat einen wichtigen Teil zur Entwicklung beigetragen. Bei größeren Handlungen wird aber im Plenum entschieden, besonders, wenn es finanzielle Auswirklungen hat. Über die Jahre wurde auch deutlich, dass der Bedarf an solchen Räumen in Hannover durchaus vorhanden ist, was eine Bestärkung für den Platz bedeutet.
Durch eine sehr gute Beziehung zur Stadtverwaltung und eine regelmäßigen Kommunikation hat der Platz viele Möglichkeiten bekommen, sich auszuprobieren und weiterzuentwickeln, solange verantwortungsvoll und sicher gehandelt wird.
Für die Zukunft wünschen wir uns vor allem viele Menschen mit Ideen, die sich bei uns ausprobieren wollen.
 

Weiterführende Links:

PLATZprojekt

http://www.platzprojekt.de/

Jugend.Stadt.Labor: http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/FP/ExWoSt/Forschungsfelder/2013/JugendStadtLabor/01_Start.html

Publikation zum Jugendstadtlabor:
http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/Sonderveroeffentlichungen/2016/jugend-stadt-labor.html?nn=430172

Freiraum-Fibel:
http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/Sonderveroeffentlichungen/2016/freiraum-fibel.html?nn=430172

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