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Jugendbeteiligung

Jugendbeteiligung im Rahmen der Jugendstrategie

Jugendbeteiligung genießt einen hohen Stellenwert in der Jugendstrategie „Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft“. Mit den Projekten jugend.beteiligen.jetzt und der Werkstatt MitWirkung, den jährlich stattfindenden Jugendkonferenzen sowie der Jugendbroschüre „Jugend ermöglichen“ und den JugendPolitikTagen zum 15. Kinder- und Jugendbericht werden Jugendliche und Fachkräfte qualifiziert und Jugendliche an politischen Prozessen zur Jugendstrategie beteiligt.

Politik für, mit und von Jugend: wirkungsvolle Jugendbeteiligung

Jugendpolitik ist Politik im Interesse von Jugendlichen. Es ist deshalb selbstverständlich, dass sie sich für die stärkere Mitsprache, Mitbestimmung und Selbstbestimmung junger Menschen in allen sie betreffenden Belangen einsetzt. Gute Jugendbeteiligung schafft die Möglichkeit für einen Austausch zwischen den Generationen, sie bringt lösungsorientierte Ideen hervor, stärkt persönliche sowie demokratische Kompetenzen junger Menschen und führt zu innovativer und passgenauer politischer Planung und Entscheidung. Die wirksame Beteiligung junger Menschen und ihrer Interessenvertretungen muss als wesentliches, strukturell verankertes Element einer lebendigen Demokratie anerkannt und gestärkt werden. Dies schließt ausdrücklich neben politischen und administrativen Vorgängen auch zivilgesellschaftliche und wirtschaftliche Gestaltungsprozesse ein. Die kommunale Ebene ist dabei von besonderer Relevanz, weil sie den Lebenswelten der jungen Menschen am nächsten ist.

Prinzipielle Anforderungen an Jugendbeteiligung

Unsere Gesellschaft und unsere Demokratie brauchen ernstgemeinte, nachhaltige Jugendbeteiligung. Kernanforderung an alle Akteure, die sich mit jugendrelevanten Themen beschäftigen, muss deshalb die wirkungsvolle Einbeziehung der Sichtweisen, Interessen und Anliegen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen sein. Dafür braucht es geeignete Verfahren und jugendgerechte Strukturen wie Selbstorganisationen und Zusammenschlüsse junger Menschen. Besonders wirksam sind Beteiligungsstrukturen, die von Jugendlichen (mit)konzipiert werden.

Wenn es um wirksame Jugendbeteiligung geht, müssen mehrere Handlungsbedarfe benannt werden: Erstens haben Jugendliche weniger Partizipationsrechte als Erwachsene; daraus folgt, dass einschränkende Regelungen überprüft werden müssen. Zweitens müssen Jugendliche und junge Erwachsene auf passende Weise zur Beteiligung gewonnen und motiviert werden; sie brauchen dazu Zeit und Unterstützung sowie verbindliche Möglichkeiten zur tatsächlichen Mitwirkung. Und drittens haben junge Menschen andere Ausdrucksformen als Ältere; das heißt, sie brauchen jugendgemäße Angebote und Formate.

Formen von Jugendbeteiligung

Es gibt grundsätzlich drei Formen von Jugendbeteiligung: die Beteiligung junger Menschen ohne Einfluss auf Entscheidungen (etwa in Form von Jugendkonsultationen), die Beteiligung junger Menschen mit Mitbestimmungsmöglichkeiten (etwa Teilentscheidungen zu jugendpolitischen Themen) sowie die Übergabe von Verantwortung an die junge Generation (Jugendliche entscheiden selbstständig und eigenmächtig). Diese abstrahierende Einteilung ist hilfreich zur Systematisierung der vielfältigen Beteiligungsformen, die je nach Gestaltungs- und Entscheidungsprozess so eingesetzt werden sollten, dass bestmöglich Mitsprache, Mitbestimmung beziehungsweise Selbstbestimmung erzielt werden. Darüber hinaus sollte immer auch die Selbstpositionierung und Verselbstständigung der beteiligten Jugendlichen gefördert werden.

Das Credo der Jugendstrategie „Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft“ lautet: Eine Politik für, mit und von Jugend! Das Bundesjugendministerium macht Politik für Jugend, gestaltet Politik gemeinsam mit Jugend und ist offen für eine Politik von Jugend. Mit ernstnehmender und wirksamer Jugendbeteiligung soll die Jugendstrategie dem Glaubwürdigkeitsproblem beikommen, das Jugendbeteiligung immer dann hat, wenn Jugendliche zwar ihre Meinung sagen dürfen, aber nichts zu entscheiden haben.

Jugendbeteiligung in Europa

Auf europäischer Ebene ist das Thema Partizipation seit Beginn der jugendpolitischen Zusammenarbeit 2001/2002 ein wichtiges Anliegen. In der Debatte liegt der Fokus auf der „verstärkten Beteiligung der Jugendlichen am demokratischen Leben in Europa“. Dies ist mit gleichem Wortlaut im Vertrag von Lissabon festgehalten. Vor dem Hintergrund der seit einigen Jahren andauernden Legitimationskrise der EU und sinkender Zustimmung zum politisch-institutionellen Europa geht es verstärkt um die Entwicklung einer bewussten europäischen Bürgerschaft und einer europäischen Identität sowie um Möglichkeiten einer verstärkten Jugendbeteiligung an der Gestaltung Europas. Ein Schwerpunkt bei der Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland wird auf die Ansprache aller Jugendlichen und jungen Erwachsenen gelegt.

Mehr Informationen zu diesem Handlungsfeld und weiteren Themen und Maßnahmen der Jugendstrategie finden sich in der Publikation „Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft“.

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