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Jugend-Check

Den Jugend-Check checken: Interview mit Immanuel Benz zum jugend-audit #1

Immanuel Benz (c) Immanuel Benz

Im Mai 2018 fand das jugend-audit #1 in Berlin statt, das als Beteiligungsveranstaltung jungen Menschen aus ganz Deutschland die Möglichkeit bot, das Prüfraster des Jugend-Checks zu überprüfen und aus der Sicht ihrer Lebenswelten heraus zu verbessern. Immanuel Benz, Leiter des Kompetenzzentrums Jugend-Check, berichtet von der Veranstaltung und davon, wie es nun mit dem Jugend-Check nach diesen ersten Rückmeldungen weitergeht.

Was ist das jugend-audit #1, und warum wurde es veranstaltet?

Das „jugend-audit #1 – Was checkt der Jugend-Check?“ war die erste Beteiligungsveranstaltung des Jugend-Checks. Der Jugend-Check selbst ist ein Prüf- und Sensibilisierungsinstrument für die Auswirkungen von Gesetzen auf junge Menschen. Die Überprüfung und Verbesserung unserer Arbeitsweise durch junge Menschen als Expertinnen und Experten in eigener Sache ist uns daher besonders wichtig.

Wir haben 70 jungen Menschen unser Prüfraster – die Grundlage unserer Arbeit – vorgelegt und sie um ihre Einschätzung gebeten. Bei jedem Jugend-Check eines Gesetzes wenden wir dieses Raster an. Es ist also absolut zentral, mit diesem Raster die sehr unterschiedlichen Lebenslagen junger Menschen auch angemessen abbilden zu können. Dafür kamen die Teilnehmenden aus allen Bundesländern, waren unterschiedlich alt und haben ganz unterschiedliche Hintergründe und Perspektiven mitgebracht. In Kleingruppen wurden dann die sechs Lebensbereiche und die elf Wirkdimensionen unseres Prüfrasters genauer unter die Lupe genommen.

Welche Erkenntnisse werden aus dem jugend-audit #1 mitgenommen? Was sind die Herausforderungen aus Sicht der Jugendlichen?

Es kamen vielfältige Rückmeldungen zu den Lebensbereichen und Wirkdimensionen. Diese Rückmeldungen nehmen wir sehr ernst und es sind viele wertvolle Hinweise dabei, worauf wir bei der Prüfung besonders achten müssen. Derzeit werten wir noch kleinteilig aus, welche Aspekte wir bei unseren Definitionen von Lebensbereichen und Wirkdimensionen bislang nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt haben. Das fließt in die Überarbeitung unseres Prüfrasters ein. Spätestens Anfang Herbst werden wir die Ergebnisse dann präsentieren und den Teilnehmenden auch konkret zeigen können, was sich durch ihre Mitwirkung verändert hat.

Insgesamt wurde noch einmal sehr schön die Breite möglicher Auswirkungen deutlich: Gesetze aus allen Politikbereichen können jugendspezifische und jugendrelevante Folgen haben. Was die Teilnehmenden sehr schnell als Herausforderung für den Jugend-Check erkannt haben: Der Jugend-Check ist bislang nicht rechtlich verankert. Es ist nicht vorgeschrieben, den Jugend-Check im Rahmen der Gesetzgebung der Bundesregierung durchzuführen. Da wünschen sich viele Teilnehmende mehr Verbindlichkeit.

Wie geht es weiter mit der Jugendbeteiligung am Jugend-Check?

Uns ist es wichtig, auch weiterhin junge Menschen am Jugend-Check zu beteiligen. Konkret haben wir geplant, von uns durchgeführte Jugend-Checks von jungen Menschen „gegenchecken“ zu lassen. Das bedeutet, dass wir ihnen einen Jugend-Check vorlegen und um Feedback bitten: Treffen die von uns formulierten Auswirkungen aus ihrer Sicht zu? Fehlt etwas? Das hilft uns dann, in kommenden Prüfphasen noch konsequenter aus der Sicht junger Menschen zu denken. Generell ist der Jugend-Check aber kein Beteiligungsinstrument – das wäre angesichts der kurzen Entstehungszeiträume und der Vielzahl von unterschiedlichen Gesetzen auch gar nicht wirksam durchführbar. Aber wir nutzen Jugendbeteiligung, um unsere Arbeit zu überprüfen und um besser zu werden.

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