„Die Teilnahme an einer Begegnung fördert hauptsächlich die Persönlichkeitsentwicklung im Hinblick auf Selbstsicherheit, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, soziale Kompetenz, Offenheit für neuartige Erfahrungen, interkulturelle Kompetenz und Identitätsbildung. Sie wirkt sich auch positiv auf die beruflichen Perspektiven junger Menschen aus.“
Prof. Dr. Alexander Thomas (2005), Auszug aus der Studie „Internationale Jugendbegegnungen als Lern- und Entwicklungschance“
Chancen eröffnen durch Austausch und Begegnung
Um die im Koalitionsvertrag für die 18. Legislaturperiode formulierte Zielsetzung, den internationalen Jugendaustausch mit seinen Jugendwerken und Austauschorganisationen für alle jungen Menschen zu stärken und dabei insbesondere auch die jungen Menschen zu erreichen, die bisher noch nicht vom internationalen Jugendaustausch profitieren, wird die Jugendstrategie „Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft“ daher um die Initiative „Chancen eröffnen durch Austausch und Begegnung“ erweitert.
INTERNATIONALER AUSTAUSCH ALS ANGEBOT FÜR ALLE JUGENDLICHEN
Gerade in Zeiten, in denen auf der Welt viele Dinge unsicherer und unklarer werden, ist es umso wichtiger, dass junge Menschen rausgehen und mit Engagement für Europa, die europäische Solidarität und das europäische Zusammenwachsen werben. Internationale Jugendarbeit kann einen wichtigen Beitrag leisten sowohl zur interkulturellen Annäherung zwischen Ländern, Religionen und Ethnien wie auch zur Integration der Menschen, die aus den Krisengebieten zu uns nach Deutschland kommen. Es ist daher ein Schwerpunkt in der europäischen und internationalen Jugendpolitik des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Voraussetzungen dafür zu verbessern, dass so vielen jungen Menschen wie möglich die Chance eröffnet wird, für eine Zeit ins Ausland zu gehen, unabhängig von kultureller und sozialer Herkunft, Behinderung und Bildungsgrad.
Das Bundesjugendministerium sieht fünf Handlungsfelder:
- Die Ausweitung von Angeboten und den Abbau von Hindernissen
- Die Weiterentwicklung von Information und Beratung
- Die Unterstützung der Anerkennung grenzüberschreitender Lernerfahrungen
- Die Unterstützung und Qualifizierung von Fachkräften
- Die Schaffung einer aussagekräftigeren und belastbaren Datengrundlage
In dieser Legislaturperiode wird mit der Förderung von vier Schwerpunkten begonnen:
- Da bis heute aus Deutschland keine gesicherten Daten dazu vorliegen, wie hoch der Anteil der Jugendlichen tatsächlich ist, die an internationalen Austauschmaßnahmen teilnehmen und welche Faktoren ihre Entscheidung beeinflussen sollen durch das gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung geförderte Forschungsprojekt „Warum nicht? Studie zum Internationalen Jugendaustausch: Zugänge und Barrieren“ (2016-2018) diese Datenlücken geschlossen und Handlungsempfehlungen formuliert werden (www.zugangsstudie.de).
- Mit der jugendpolitischen Initiative JiVE.Jugendarbeit international – Vielfalt erleben (2015-2017) setzen sich unterschiedliche Partner mit für verbesserte Chancengerechtigkeit ein und arbeiten daran, Angebote der Internationalen Jugendarbeit auch denjenigen Jugendlichen zugänglich zu machen, die bislang nicht davon profitieren konnten (www.jive-international.de).
- Junge Menschen sollen die Möglichkeit haben, sich an der Umsetzung der Initiative „Chancen eröffnen durch Austausch und Begegnung“ aktiv zu beteiligen. Ziel ist es, innovative Ansätze von und für Jugendliche zu erproben und praxisnah umzusetzen z. B. durch die Förderung von Jugendinitiativen und Peer-to-Peer Projekten zu Weiterentwicklung der europäischen und internationalen Jugendarbeit (Innovationsfonds – Förderphase ab 2017).
- Unter aktiver Beteiligung Jugendlicher soll die Sichtbarkeit der Internationalen Jugendarbeit speziell bei der Zielgruppe junger Menschen durch zentrale Jugendveranstaltungen (Jugendtreffen, Jugendkonferenzen, Jugendparlamente) der Fach- und Förderstellen erhöht werden (2016-2017). Die Teilnehmenden werden zu Botschafter(inne)n für die europäische und internationale Jugendarbeit und tragen ihre positiven Erfahrungen an Orte, wo sich andere Jugendliche aufhalten: soziale Netzwerke, Schulen, Peer Groups etc.
Die Initiative „Chancen eröffnen durch Austausch und Begegnung“ versteht sich als grundsätzlich längerfristig angelegte Strategie zur Stärkung des internationalen Jugendaustauschs und soll in Zusammenarbeit mit den Trägern der internationalen Jugendarbeit sowie den Fach- und Förderstellen weiterentwickelt werden.
AKTUELLE INFORMATIONEN
Warum nicht? Studie zum internationalen Jugendaustausch
Von 2016 bis 2018 erforscht die Studie „Warum nicht? - Studie zum internationalen Jugendaustausch: Zugänge und Barrieren“ Hintergründe zur Teilnahme und Nicht-Teilnahme von Gruppen von Jugendlichen, die bislang im internationalen Austausch unterrepräsentiert sind.
Praxis im Portrait - JiVE. Jugendarbeit international - Vielfalt erleben
05.10.2016
Die jugendpolitische Initiative "JiVE. Jugendarbeit international - Vielfalt erleben" arbeitet daran, die Angebote der internationalen Jugendarbeit in die Breite zu tragen, damit Jugendliche und Fachkräfte von den positiven Wirkungen profitieren können.