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Interview mit Vivienne Fey (JugendPolitikTage 2017) zu Politischer Bildung

Vivienne Fey

Bild Vivienne Fey

Hallo Vivienne! Der 15. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung stellt fest, dass außerschulische politische Bildung einen festen Stellenwert in der Bildung junger Menschen haben sollte. Wo erlebst du politische Bildung, und wo würdest du dir mehr/andere Politische Bildung wünschen?

Vivienne Fey: Ich persönlich kenne viele politische Bildungsangebote. Neben Wahlkampfveranstaltungen und Diskussionsrunden gibt es sogar ganze Planspiele für Jugendliche im Bundestag. Ich würde mir jedoch wünschen, dass für politische Bildung mehr geworben wird, sodass auch alle von den Angeboten erfahren. Wer weiß denn schon, dass die Bundeszentrale für politische Bildung hochwertige Bücher kostenlos zur Verfügung stellt oder ganze Fahrten nach Berlin stattfinden? Richtig – nur die, die sich ohnehin schon für Politik interessieren.

Du warst bei den JugendPolitikTagen mit 450 Jugendlichen aus ganz Deutschland.
Inwiefern hat politische Bildung dort eine Rolle gespielt?

Vivienne: Abgesehen davon, dass die Veranstaltung an sich meiner Meinung nach schon viel zur politischen Bildung beigetragen hat, ist dort das Thema auch immer wieder präsent gewesen. Uns ist bewusst geworden, wie wichtig politische Bildung ist und dass dieser Bereich definitiv ausgeweitet werden soll.

Was können die formalen Bildungsinstitutionen wie die Schule von außerschulischer Jugendbildung lernen?

Vivienne: Ich finde, dass die Schule schon einen guten Anteil zur politischen Bildung beiträgt – nämlich logischerweise im Fach Politik und Wirtschaft. Auch wenn man sich hier mehr aktuelle Bezüge wünschen kann, finde ich dennoch, dass die Grundlagen gut und verständlich gelehrt werden. Außerdem lernt man in der Schule die ersten demokratischen Strukturen kennen, was mit der Klassensprecherwahl losgeht und bis zur Wahl einer Landesschülervertretung reicht.

Viel lernen muss die Schule dort gar nicht mehr. Man muss nur aufpassen, dass die Schüler nicht den Spaß an der ganzen Sache verlieren, was durch teilweise langweiligen, sogar parteilichen Politikunterricht leider der Fall sein kann.

Vivienne, in dem Kreisschülerrat, für den du Delegierte bist, organisiert ihr eine Podiumsdiskussion anlässlich der Bundestagswahl mit den Direktkandidatinnen und –kandidaten aller Parteien. Was sind eure Ziele mit der Veranstaltung?

Vivienne: Wir wollen die politische Willensbildung, vor allem die der Erstwähler, vorantreiben. Schließlich sollte man wissen, wen man wählt und wofür die Partei steht, doch viele sind darüber nicht im Bilde. Demnach gibt es drei Möglichkeiten, wie man sich verhalten wird.  Entweder geht man gar nicht zur Wahl, was fatal wäre, wählt einfach irgendeine Partei, was eventuell noch fataler wäre oder man informiert sich. Am liebsten ist uns natürlich die letzte Variante, weshalb wir diese durch das Bereitstellen von Informationen erleichtern wollen.

Politische Bildung wird oft in Zusammenhang mit der Beteiligung Jugendlicher in/an der demokratischen Gesellschaft diskutiert. Kann es das eine ohne das andere überhaupt geben?

Vivienne: Nein, definitiv nicht! Die beiden Bereiche ergänzen und unterstützen sich. Ich würde die politische Bildung als Theorie bezeichnen und die Beteiligung schließlich als Praxis. Demnach sind beide Teile existenziell und gleich wichtig. Ohne Theorie gelingt die Praxis nicht, doch ohne Praxis braucht man auch keine Theorie. Wichtig ist nur, dass der Anteil ungefähr gleich groß ist. 

Vielen Dank für das Gespräch!

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