Bis 2030 wird es, nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes, zwei Millionen Menschen weniger in Deutschland geben als heute. Dieser Rückgang und die zunehmende Lebenserwartung der Bevölkerung werden das Zusammenleben in der Gesellschaft grundlegend verändern. Die Folgen des demografischen Wandels, wie Überalterung und Fachkräftemangel, werden durch Zuwanderung nicht ausgeglichen. Das gilt auch für die Abwanderung von jungen Menschen aus dem ländlichen Raum. Um diesen Entwicklungen zu begegnen und um den Bedürfnissen aller Generationen gerecht zu werden, hat die Bundesregierung – koordiniert durch das Bundesministerium des Innern – bereits 2009 die ressortübergreifende Zusammenarbeit auf Bundesebene verstärkt.
Demografischer Wandel
Auf Basis des Demografieberichts, der 2011 veröffentlicht wurde, hat die Bundesregierung im April 2012 die Demografiestrategie vorgelegt. Der interministerielle Staatssekretärsausschuss „Demografie“ koordiniert die Demografiepolitik der Bundesregierung.
„Jedes Alter zählt“
Unter dem Titel „Jedes Alter zählt“ werden mit der Demografiestrategie die wichtigsten Akteure in einen langfristig angelegten, ressort- und ebenenübergreifenden Dialogprozess eingebunden. Dieser Dialog findet in zehn Arbeitsgruppen mit Vertreterinnen und Vertretern der Länder und Kommunen, der Verbände und Sozialpartner, der Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft statt. In den Arbeitsgruppen werden Lösungsansätze und konkrete Maßnahmen erarbeitet, die insbesondere die Lebensbereiche betreffen, in denen der demografische Wandel die stärksten Auswirkungen hat.
Die Handlungsfelder der Strategie heißen:
- Familie als Gemeinschaft stärken,
- Motiviert, qualifiziert und gesund arbeiten,
- Selbstbestimmtes Leben im Alter,
- Lebensqualität in ländlichen Räumen und integrative Stadtpolitik fördern,
- Grundlagen für nachhaltiges Wachstum und Wohlstand sichern und
- Handlungsfähigkeit des Staates erhalten.
Demografiegipfel der Bundesregierung
Als zentrale Foren der Zusammenarbeit hält die Bundesregierung in regelmäßigen Abständen Demografiegipfel ab. Auf dem letzten Demografiegipfel am 14. Mai 2013 wurden erste Ergebnisse der Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure vorgestellt. In 2015 und 2017 sind weitere Demografiegipfel geplant. Bis zum dritten Demografiegipfel am 22. September 2015 will die Bundesregierung die Demografiestrategie weiterentwickeln, konkretisieren und Schwerpunktmaßnahmen darstellen. Basis dafür sind die „Grundsätze und Schritte zur Weiterentwicklung der Demografiepolitik der Bundesregierung (2015)“.
Arbeitsgruppenprozess
Zur Weiterentwicklung der Demografiepolitik gehört auch die Vertiefung der Zusammenarbeit mit den Gestaltungspartnern. Der Arbeitsgruppenprozess wird in folgenden Themenfeldern fortgesetzt:
Gute Partnerschaften für starke Familien
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Jugend gestaltet Zukunft
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Motiviert, qualifiziert und gesund arbeiten
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Selbstbestimmtes Leben im Alter
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Allianz für Menschen mit Demenz
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend / Bundesministerium für Gesundheit
Regionen im demografischen Wandel stärken – Lebensqualität in Stadt und Land fördern
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit / Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur
Mobilisierung aller Potenziale zur Sicherung der Fachkräftebasis
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Ausländisches Arbeitskräftepotenzial erschließen und Willkommenskultur schaffen
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Bildungsbiografien fördern
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Der öffentliche Dienst als attraktiver und moderner Arbeitgeber
Bundesministerium des Innern
Demografieportal des Bundes und der Länder
Ergebnisse der Arbeitsgruppen sowie weitere Themen, Aktivitäten und Initiativen, die innerhalb der Demografiestrategie ihren Platz finden, können auf dem Demografieportal recherchiert werden. Ergänzend zum Arbeitsgruppenprozess der Demografiestrategie bietet die Plattform Möglichkeiten zur Vernetzung und zum Austausch (z. B. Online-Dialoge). Das Portal informiert über Fakten, lädt zum Mitreden ein und unterstützt Kommunen sowie Projektverantwortliche bei der Gestaltung des demografischen Wandels.
Praxisdialog Jugendgerechte Kommune auf dem Demografieportal gestartet
Gemeinsam mit Caren Marks, der Parlamentarischen Staatssekretärin bei der Bundesjugendministerin, hat das Demografieportal des Bundes und der Länder den Praxisdialog „Jugendgerechte Kommune“ gestartet. Im Mittelpunkt des Dialogs stehen die Referenzkommunen Hamburg-Nord und Dreieich (Hessen) sowie der Modelllandkreis Kyffhäuser Kreis (Thüringen), die sich mit verschiedenen Maßnahmen für die Bedürfnisse und Interessen Jugendlicher und junger Erwachsener in einer alternden Gesellschaft einsetzen.